Chronik

Auszug aus der Chronik des Fanfarenzuges zum 20. Jahresjubiläum (1987)

„Zur Gründung des Fanfarenzuges der Schützenbruderschaft läßt sich folgendes berichten:

Als im Sommer des Jahres 1966 der damalige Jungschützenkönig Werner Wagner, der schon länger ein begeisterter Anhänger von
Fanfarenzügen und deren Musik war, durch Zufall den Duderstädter Fanfarenzug in unmittelbarer Nähe erlebte, setzte er sich mit dem damaligen 1. Vorsitzenden Franz Schum und dem Geschäftsführer Wilhelm Nünemann in Verbindung. Bei diesem Treffen machte Werner Wagner den Vorschlag, unter der Obhut und dem Namen der Schützenbruderschaft auch in Gieboldehausen einen Fanfarenzug zu gründen. Viese Idee wurde von beiden begeistert aufgenommen.

Aus der Chronik: Der Anfang des Fanfarenzuges (1968)
Aus der Chronik: Der Anfang des Fanfarenzuges (1968)

In den folgenden Wochen fuhren Werner Wagner und Wilhelm Nünemann zu einigen in der näheren Umgebung bestehenden Fanfarenzügen,
um sich bei deren Übungsstunden genauer zu informieren.

Der damalige Stabführer des FZ Bilshausen, Hermann Stitz, erklärte sich bereit, die ersten Übungsstunden des neuen Fanfarenzuges
zu leiten, falls es zu einer Gründung kom men Adlitz.

Nachdem in Gieboldehausen genügend junge Leute gefunden waren, die Freude am Mitwirken in einem Fanfarenzug hatten,
stand dem Anschaffen von Instrumenten von Seiten der Schützenbruderschaft nichts mehr im Wege.

Ab September 1966 konnten sich die Spielleute im alten Jugendheim zu ihren wöchentlichen Übungsstunden treffen
die Hermann Stitz leitete.

Da auch außerhalb der Übungsstunden fleißig geübt wurde war der Zug schon Anfang Dezember bereit, ein Ständchen zum Geburtstag
des Landrates Willi Döring zu bringen.

Aus der Chronik: Beim Schützenumzug
Aus der Chronik: Beim Schützenumzug

Zu diesem Zeitpunkt waren schon Uniformen geschneidert und das Spielen klappte hervorragend; so war dieser erste
öffentliche Auftritt ein Rundum gelungenem Ereignis, das Landrat Willi Döring mit der Spende einiger bestickter Fanfarentücher honorierte.

Leider gehen Übungsstunden von mittlerweile 30 Spielleuten auf solchen Instrumenten nicht gerade leise von-statten.
So war es verständlich, daß mich die Anwohner dem mitten im Ort gelegenen Jugendheimes bald belästigt fühlten. Doch auch diese Hürde wurde genommen durch ein Gespräch mit dem damaligen Rektor Völle. Er zeigte viel Verständnis für die Probleme
dem jungen Zuges und stellte die Turnhalle der Schule als Übungsraum zur Verfügung.

Werner Wagner, der inzwischen einen Stabführerlehrgang besucht hatte, übernahm Anfang 1967 den Fanfarenzug Sankt Sebastian Gieboldehausen.

Im weiteren Verlauf des Jahres 1967 hatte der Fanfarenzug noch zahlreiche Auftritte bei Schützenfesten, Freundschaftstreffen
und dergleichen mehr. Zusammen mit dem Spielmannszug stand er im Mittelpunkt des Schützenfestes in Gieboldehausen.

Zu diesem Fest traten am Sonntag den 08. August 1967 elf Spielmanns- und Fanfarenzüge zu einem großen Umzug an.
Am Montag den 09. August kam aus Anlaß dieses Gründungsfestes der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Hildesheim,
Dr. Rabus, zu Besuch. In seinen Grußworten brachte er sein Erstaunen darüber zum Ausdruck, daß ein Zug in so kurzer Zeit schon weit
über die Kreisgrenzen hinweg bekannt geworden war.

Unter den Gratulanten befanden sich auch der Landrat Willi Döring, gleichzeitig in seiner Funktion als Schirmherr, sowie
Oberkreisdirektor Dr. Gleitze, die dem Fanfarenzug einen silbernen Teller als Gründungsgeschenk überreichten.

Als weiterer Höhepunkt kann die Teilnahme am 14. Landestreffen der Niedersächsischen Spielmanns-, Fanfaren- und Hörnerzüge
in Northeim am 10. September 1967 angesehen werden. Bei dieser Veranstaltung erreichte der Fanfarenzug Gieboldehausen
in der Gästeklasse mit 306,3 Punkten den 1. Platz and somit den Titel des Landesmeisters 1967. Werner Wagner als Stabführer
belegte mit 95,3 Punkten ebenfalls den 1. Platz.

1968 bahnte sich eine noch heute bestehende Freundschaft mit einem Musik- und Fanfarenzug aus Holland an. Von diesem Verein,
„Fanfare Pius X“ aus Poeldijk, einen. Ortschaft zwischen riesigen Gewächshäusern in der Nähe von den Haag gelegen, wurde der
Fanfarenzug für den 23. Aug. 1968 zu einem Freundschaftstreffen eingeladen. Nach 3 unvergeßlichen Tagen ging diese Fahrt
mit dem Versprechen von Seiten der Holländer zu Ende, zum nächstmöglichen Termin Gieboldehausen einen Gegenbesuch abzustatten.

Bis 1972 wuchs die Mitgliederzahl des Fanfarenzuges auf46 Spielleute an. Bis Ende 1975 wurde dieser Zug von
Werner Wagner als Stabführer geleitet. Ab 1976 übernahm zunächst Herbert Kemmling und später Manfred Bock die Leitung des Zuges.
Dieser übergab den Fanfarenzug 1978 an einen neuen Stabführer, Hubert Döring.

Aus der Chronik: 1978
Aus der Chronik: 1978

Unter seiner Führung wurde der Zug 1981 auf moderne Instrumente (Ventilfanfaren) umgestellt, nachdem mehrere ältere Spielleute an verschiedenen Ausbildungslehrgängen teilgenommen hatten. Mit diesen neuen Instrumenten konnte auch das Liedgut erweitert werden. Dadurch wuchs das Interesse den. Spielleute am Fanfarenzug wieder, was sich in einer viel regeren Beteiligung
an Übungsstunden und Auftritten bemerkbar machte.

Aus dieser Situation heraus beschloß der Vorstand des Zuges, neue Uniformen anfertigen zu lassen.
Zum Schützenzelt 1982 zeigte sich der Fanfarenzug erstmals in seinem neuen Gewande, mit den neun Uniformen
und einer Standarte, die die Schützenbrüderschaft St. Sebastian anläßlich ihrer 375- jährigen Bestehens dem FZ überreicht hatte.

Aus beruflichen Gründen und durch. seinen Umzug nach Duderstadt im Herbst 1983 war es dem Stabführer Hubert Döring
nicht mehr möglich, regelmäßig Übungsabende abzuhalten. Das hatte zur Folge, daß das Interesse der Spielleute stark zu sinken begann.

Zu diesem Zeitpunkt übernahm der Jugendstabführer Hans-Adolf Kurth 1984 die Leitung des Fanfarenzuges.

Mit den restlichen 10 getreuen aktiven Spielleuten, der Hilfe der Betreuer und der Schützenbruderschaft St. Sebastian versuchte er,
den Zug wieder neu zu beleben. Durch das regelmäßige Abhalten der Übungsstunden und das Einstudieren neuer Lieden wuchs das Interesse
der Spielleute am Fanfarenzug wieder.

Zur Zeit (1987) besteht der Fanfarenzug der Schützenbruderschaft St. Sebastian von [1542] aus 22 aktiven Spielleuten und 3 Betreuern, die stets bemüht sind, den Fanfarenzug zu unterstützen und ihn und seine Musik auch in weiteren
Zukunft zu erhalten.“

[ENDE: Auszug aus der Chronik des Fanfarenzuges zum 20. Jahresjubiläum (1987)]

90er und 2000er Jahre

Anfang der 90er Jahre ließ das Interesse der Mitglieder wiederum nach, da diese altersbedingt – alle waren im Alter zwischen 16 und 22 Jahren – beruflich und familiär ausgelastet waren, weshalb auch die öffentlichen Auftritte eingestellt wurden.
Erst 1999, als im privaten Bereich der Musiker wieder Ordnung eingekehrt war, wurde beim Königsessen der Schützenbruderschaft beschlossen, das Üben wieder aufzunehmen.
Die Gruppe engagierter Mitglieder um den alten und neuen Stabführer Hans-Adolf Kurth, stellte dafür seinen Garten zur Verfügung und so konnten neben den alten auch neue Stücke eingeübt werden.
Für die 15 Mitglieder stellte sich im Laufe der Übungsstunden die Frage nach einer Uniform und dem Umfang der Aktivitäten. Hier waren sich alle einig, dass sie nur wenige Auftritte annehmen wollten, da bei allen die Wochenenden den Familien gehören sollten.
Das neue Motto war „just for fun“ und spiegelt sich im Schlachtruf „gut drauf“ wieder.
So wurde beschlossen mit einfachsten Mitteln die Zusammengehörigkeit nach außen darzustellen und ein Basecap und ein Hemd mit „gut drauf“-Stickerei wurde als neue Uniform gewählt.
Mit dieser Mannschaft erfolgte der erste große Auftritt auf dem Schützenfest 1999.
Er war ein voller Erfolg.
Bei diesem und den darauf folgenden Schützenfesten konnten weitere Musiker dazugewonnen werden, sodass im Jahr 2002 bereits 23 Personen aktiv mitspielten.

Foto vor dem Rathaus beim Schützenaufmarsch in Hannover 2011
Foto vor dem Rathaus beim Schützenaufmarsch in Hannover 2011

Die Musiker waren 2002 zwischen 4 und 53 Jahre alt, wobei der Durchschnitt bei 28 Jahren lag. Nachdem der Kassenbestand gesichert war, wurden Allwetterjacken, eine neue Pauke und eine Tritom angeschafft.
Einen musikalischen Höhepunkt des neu erwachten Zuges war sicherlich das gemeinsame Musizieren mit dem Spielmannszug der Schützenbruderschaft und dem befreundeten Musikzug aus Hannover-Döhren beim Schützenfest 2001.
Hier wurden spontan, ohne vorherige Übungsstunden, mit über 80 Musikern 4 Lieder zusammen gespielt.
Einen weiteren Höhepunkt erlebten die Spielleute, als sie 2005 zum ersten Mal beim Schützenausmarsch in Hannover, dem weltweit größten Schützenfest, teilgenommen haben.
Da der Spaß weiterhin an erster Stelle steht wurden mehrere Fahrten und Unternehmungen ausgerichtet, wobei zum Teil auch eine große Fangemeinde teilnahm.

Aktuell bestehen wir aus rund 27 aktiven Mitgliedern, wobei wir unseren Nachwuchs vermehrt fördern.